Das Interviews wurde 2012 durchgeführt und zeigt eine Momentaufnahme aus der damaligen Perspektive.

Wann immer ich Freizeit habe, mache ich Musik! Ich spiele Posaune in der traditionellen Blasmusikkapelle "Junges Fieber" und bei den Original Härtsfelder Musikanten.
Mit sieben habe ich mit Posaune angefangen. Mit 13 war die Motivation weg. Heute bin ich froh, dass meine Mutter darauf beharrt hat, die Musik nie ganz aufzugeben.
Nach einem Praktikum war es klar: Erzieher ist mein Traumberuf. Nun bin ich im letzten Ausbildungsjahr und arbeite in einem Heim für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche. Das ist wie eine zweite Familie: Ich betreue eine Gruppe von sieben Jugendlichen, sieben bis 14 Jahre alt. Ihre Kindheit verlief nicht immer ohne Probleme und sie benötigen Hilfe. Viele Kollegen sind deutlich älter als ich. Ich bin außerdem als Mann eher die Ausnahme in diesem Beruf.
Ich könnte keine Vorbildfunktion erfüllen, wenn ich nicht selbst früh eigenständig geworden wäre. Im Internat war ich größtenteils auf mich allei8n gestellt und mit 17 bin ich in meine erste WG gezogen. Mit 21 habe ich meine eigene Wohnung, verdiene mein eigenes Geld und muss mein Leben selbst planen.
Am Ende meiner Ausbildung bin ich mir immer noch sicher, dass ich meinen Traumberuf gefunden habe. Es ist toll, die Kinder darauf vorzubereiten, ein eigenständiges Leben hinzubekommen.

Interview und Textfassung: Leonie Müller