Nina Weil

Dann hat man mich tätowiert: 71978. Da habe ich sehr geweint. Nicht wegen des Schmerzes, nein, wegen der Nummer. Denn ich hatte den Namen verloren, ich war nur noch eine Nummer. Da sagte meine Mutter: «Weine nicht, nichts ist passiert. Wenn wir nach Hause kommen, besuchst du die Tanzschule und kriegst ein grosses Armband, damit niemand die Nummer sieht.» Ich habe die Tanzschule nie besucht und auch das Armband nie bekommen.
1932 in Klattau (heute Tschechien) geboren, lebte in Prag und wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert. Später kam sie mit ihrer Mutter Amalie nach Auschwitz. Sie war zwölf Jahre alt, als ihre Mutter (38) dort an Erschöpfung und Entkräftung starb. Nina Weil überstand eine Selektion durch den KZ-Arzt Josef Mengele und überlebte anschliessend in einem Arbeitslager. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings fanden ihr Mann und sie Asyl in der Schweiz. Sie war Laborantin am Universitätsspital Zürich.

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