Judith Scheytt
200 x 100 x 3 cm (h x w x d)

Weinstadt ist nicht allzu groß, hier ist überall Natur drumherum – vor allem Weinberge. Mich und meine Freunde verbinden die vielen Nachmittage, in denen wir nach der Schule in die Weinberge sind. Sehr viele haben „Stückle“, auf denen wir schon oft Zelten waren oder Lagerfeuer gemacht haben.
Ich hatte schon immer viele Hobbys, singe und tanze gerne und mache gerne Sport und hatte auch schon ohne politisches Engagement immer etwas zu tun. Mich bewegt die Klimakrise, die ganze Gesellschaft, wieso unser System so läuft, wie es gerade läuft und wie es anders laufen kann. Dadurch, dass wir Jugendlichen in Zukunft selbst von der Krise betroffen sein werden und Menschen im globalen Süden jetzt schon enorm darunter leiden, ohne überhaupt etwas dafür getan zu haben, setzt ein gewisser Gerechtigkeitssinn ein.
Man merkt, dass sich in meiner Generation viele mit der Welt, mit unserem System und wie dieses funktioniert, Klimakrise, Rassismus und Sexismus befassen. Und es weiß jeder darüber Bescheid, dass wir im Moment darauf zusteuern, dass wir aufgrund der Klimakrise kein so ein langes Leben haben werden. Viele in meiner Generation empfinden so einen leichten Groll gegenüber der Generation meiner Eltern oder meiner Großeltern und merken, so wie es jetzt läuft, geht es nicht. So sieht man auch immer mehr Ungerechtigkeit und möchte natürlich auch dazu beitragen sie zu beheben.
Ich habe auf jeden Fall durch Fridays for Future viel gelernt und bin reifer geworden. Und ich habe gemerkt, dass ich sehr viel Selbstvertrauen gewonnen habe, meine Persönlichkeit sich entwickelt hat und es ganz entscheidend dafür ist, wie mein Leben bis jetzt verlaufen ist.
Ein großer Moment war, als ich beim Global Strike letztes Jahr das erste Mal Pressesprecherin für Fridays for Future war. Da war ich am Anfang etwas eingeschüchtert, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt.
Generell durch Fridays for Future und gerade durch dieses Erlebnis, weil ich mit der Presse gesprochen und Aussagen für die Bewegung treffen konnte, habe ich gemerkt, dass zu einer Demokratie und zu unserer Gesellschaft auch wir Jungen gehören und wir Jungen genauso eine Stimme haben, auch wenn wir nicht wählen dürfen. Ich gehöre genauso dazu und muss mich nicht dafür schämen laut zu sein. Das hat sich noch verstärkt, als ich letztes Jahr mit gegen das Land Baden-Württemberg geklagt habe. Die Klage ist zwar leider gescheitert, aber ich habe da trotzdem noch einmal mehr gemerkt, dass wir uns letztendlich selber davon abhalten mitzubestimmen, weil wir so aufgezogen wurden, dass Kinder und Jugendliche nicht mitbestimmen dürfen.

Interview und Textfassung: Tamara Schneider

Exhibited by:

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